Bopparder
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Infotafel Standort Römerkastell

Die römische Besiedelung und das spätantike Kastell von Boppard


Mächtige Mauern und Türme eines römischen Kastells prägen Boppards Ortskern. Sie gelten als die am
besten erhaltenen spätrömischen Festungsmauern Deutschlands. Trotz schwerer Beschädigungen durch
den Bahnbau von 1895 erreichen die Kastellmauern noch Höhen bis zu neun Metern.

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Foto 1 Römische Siedlungsspuren an der verkehrsgünstigen, am Mittelrhein zwischen Taunus und Hunsrück gelegenen Stelle sind schon seit dem 1. Jahrhundert n. Chr. im Mühlbachtal nachweisbar. Hier boten sich gute Voraussetzungen für einen Umschlagplatz von Schwergütern aus dem nahen Hunsrück und für den Transport zwischen Land und Wasserstraße.

Foto 2 Historische Quellen aus dem 2. - 3. Jahrhundert, wie die Tabula Peutingeriana, die mittelalterliche Abschrift einer antiken Reisekarte, erwähnen die Siedlung als Bouboriga bzw. Bontobrice. Der Name geht wohl auf eine vorrömische keltische Siedlung Boudobriga im Rheintal zurück. Die keltische Ansiedlung dürfte aus locker verstreut liegenden Gehöften bestanden haben.

Foto 3 Die aus dem römischen Dorf, einem sogenannten vicus, stammenden Funde weisen auf eine ausgeprägte Blütezeit der Ortschaft im 1. bis 3. Jahrhundert nach Christus hin. Da keine Funde des 4. und 5. Jahrhunderts im Bereich der ungeschützten römischen Siedlung zu beobachten waren, kann davon ausgegangen werden, dass die spätere Siedlung im Schutz des etwa 1 Km entfernt liegenden Kastell zu suchen ist.


Foto 4 Mehr als 400 Jahre, seit die Truppen Caesars um 50 v. Chr. an den Rhein kamen, war das Mittelrheingebiet fest in römischer Hand. Gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. schützte der Limes, ein rechts-rheinischer Grenzwall, die römische Provinz an Rhein und Mosel. Die militärischen Auseinandersetzungen mit den Germanen bestimmten ab dem 3. Jahrhundert n. Chr. das Schicksal der grenznahen römischen Provinzen.

Foto 5 Um 260 n. Chr. musste der Limes aufgegeben und die Grenze an den Rhein zurück verlegt werden. Unter Kaiser Julian wurde im 4. Jahrhundert auch Boppard als Handelsplatz und militärischer Stützpunkt mit einer starken Festungsanlage ausgestattet.

Foto 6 Das spätrömische Kastell Boudobriga liegt auf hochwasserfreiem Gebiet unmittelbar am Rheinufer.


Foto 7 Die Befestigung bestand aus einem lang gestreckten Mauerrechteck von 308 x 154 Meter und 28 Halbrundtürmen.

Foto 8 Die Innenfläche war mit großen, zweischiffigen Fachwerkbauten versehen, die der Kastellbesatzung vermutlich als Unterkünfte dienten.

Foto 9 Im Kastell war um die Mitte des 4. Jahrhunderts ein 50 m großes Militärbad an der Innenseite der nördlichen Festungs-mauer errichtet worden. Die Badeanlage wurde noch bis zum Ende römischer Verwaltung am Mittelrhein bis in das 5. Jahrhundert benutzt. Zu dieser Zeit zwangen die Alemannen und Franken die Römer zum vollständigen Rückzug.

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